Samstag, 15. September 2012
Hi John Green, how are you?
Ich glaube das letzte Mal, dass mir so die Hände gezittert haben, weil ich kurz davor stand jemanden zu treffen, ist ewig her. Die Anne bei meiner der Prüfung vor zwei Wochen muss ich die Ruhe in Person gewesen sein, im Vergleich zu der Anne die letzten Dienstag in einer Schlange stand und nur noch wenige Schritte von John Green entfernt war.
Ich glaube es erübrigt sich zu sagen, dass ich als ich am Ziel war nur noch halb intelligente Sätze von mir gegeben habe. Und das nachdem ich mir zuvor so den Kopf zerbrochen hab, wie ich einen Eindruck hinterlassen kann. Ich glaube es war mir bis zu diesem Moment als ich Schulmädchen-nervös vor ihm stand, nicht bewusst wie sehr er einen Eindruck bei mir in den letzten Monaten hinterlassen hat. Seine Bücher, die ich in der wenigen lernfreien Zeit gelesen habe, die Zitate, die mir immernoch im Kopf herumschwirren. Es fühlt sich an, als kenne ich die Person, die meine Lieblingszeilen geschrieben hat, während sie nicht einmal weiß, dass es mich gibt oder wie sehr diese Zeilen mich beeindruckt haben. Und dann plötzlich konnte ich John Green live sehen, so surreal und so fantastisch, und fühlte mich wie bei einem Popkonzert, nur mit Büchern. (Ist das die erwachsene Art von Fan sein?)
Die Lesung an sich verlief wie im Flug, viel zu gebannt hang ich an den gesprochenen Sätze und den beantworteten Fragen. Es ging um sein neues Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", das von zwei Jugendlichen handelt, die trotz angesichts ihrer Krebserkrankung ihre ihr Leben leben. In meinen Worten klingt das schon irgendwie theatralisch-kitschig und wie ein Selbstmotivationsbuch für Krebspatienten. Doch das ist es eigentlich ganz und gar nicht die Stimmung des Buchs, in dem die Protagonistin Hazel Grace selber sagt: "Krebsbücher sind doof". So betonte auch John Green mehrmals, dass es ihn störe, dass Krebs immer zu einer Schlacht gemacht, die man heroisch kämpfen muss, und das diejenigen, die es nicht schaffen, Verlierer seien. Doch das stimmt nicht, man wird nicht die Krankheit und dadurch weniger menschlich, sondern hat immernoch Träume, Wünsche und das Verlangen nach Zuneigung, aber auch Ängsten und Schwächen, die man gesellschaftlich gesehen in einer Schlacht gegen Krebs nicht gebrauchen kann. Die aber trotzdem da sind, und gerade wenn man dazu steht, man wahren Mut bewiesen hat. Ich denke diese Sichtweise in der Lesung hat mich am meisten beeindruckt, neben Themen wie Inspiration zu dem Buch und Trennung von Fiktion und dem Leben wirklicher Menschen, die beim Leser mehr und mehr verschmelzen.
Für mich war es ein wirklich toller Abend, in dem ein etwas gejetlagter John Green mir zeigen konnte, dass er wunderbare Texte verfassen kann und gleichzeitig ein ganz normaler, freundlicher Typ ist. Vielen Dank!
-Anne
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